SABBEL NICHT RUM, MACH EINFACH

„Es ist doch viel zu gemütlich und gesellig, mit anderen eine zu rauchen.“ – Warum dann aufhören?

„Es macht so viel Spaß, Butter, Sahne und Zucker beim Backen zu verarbeiten, damit purer Genuss entsteht.“ – Warum dann nur noch Low Carb und Low Fat backen?

„Es bedeutet so viel psychischen Stress, den Schweinehund zu überwinden und ins Fitness zu gehen.“ Warum dann ein Sixpack anstreben?

Die meisten Menschen setzen sich gute Vorsätze nur, weil es „die anderen“ so machen oder weil das eben so Usus ist. Andere nehmen sich auch Dinge vor, damit sie etwas zu sagen haben, wenn Freunde oder Kollegen fragen: „Und, was sind deine Vorsätze?“ Wieder andere springen auch auf den Zug der Medien auf, die propagieren, dass im nächsten Jahr alles besser werden muss. Die GQ gibt abermals Tipps für ein Sixpack, die Freundin veröffentlicht zum hundertsten Mal neue fettarme und wohlschmeckende Rezepte, sogar Wirtschafts- und Personalmagazine haben Vorschläge für das Business.

Aber das ist doch alles völlig unsinnig. Warum sollten Menschen Dinge mögen, die sie noch nie mochten, nur weil der Jahreswechsel angesagt ist? Warum reden sich Menschen Sachen ein, die sie machen müssten, nur weil es die Gesellschaft oder das Umfeld so will? Wenn Sie sich nach „man“ richten, weil „man“ das eben so macht, dann kann das nicht funktionieren. Denn „man“ kann Ihre guten Vorsätze nicht umsetzen, sondern nur Sie allein.

Und das ist der Punkt: Nur wenn Sie etwas wirklich wollen, können Sie es schaffen. Das sollte nicht der kurz vor Silvester ausgedachte Vorsatz sein, sondern viel besser Ihr persönliches Ziel, auf das Sie wirklich hinarbeiten wollen. Nur dann werden Sie danach streben, das auch zu erreichen, und auch dranbleiben. Denn wenn Ihre Einstellung nicht passt, werden Sie nichts erreichen.

Ein großes Ziel für 2016 ist mein erster Marathon. Ich bin schon angemeldet, trainiere fast jeden Tag – natürlich mit dem üblichen Auf und Ab – aber das Ziel habe ich seit Monaten fest im Blick: Am 17. April laufe ich den Haspa Marathon in Hamburg bis ins Ziel. Ich freue mich schon darauf!

Und der Marathon ist auch eine schöne Metapher: Kurz Gas geben wie beim Sprint reicht auch bei den guten Vorsätzen nicht aus. Um ein Ziel wirklich zu erreichen, ist Durchhaltevermögen angesagt. Und wer bei diesem Dauerlauf hinfällt, muss auch wieder aufstehen.

Machen Sie Ihre Wünsche und Pläne daher bitte nicht vom Jahreswechsel abhängig, denn an Silvester ändert sich nur die Jahreszahl und sonst nichts. Sie bleiben, wie Sie sind, und Ihre Ziele und Wünsche verändern sich nicht. Wenn Sie etwas wirklich wollen, handeln Sie – und zwar das ganze Jahr lang. Sprechen Sie mit dem Chef, wenn Sie in Ihren Augen eine Gehaltserhöhung verdienen. Buchen Sie sich einen Klavierlehrer, wenn Sie Klavier spielen lernen wollen. Machen Sie sich einen konkreten Investitionsplan, wenn Ihr Ziel ein neues Auto ist.

Und wenn Sie gar nicht von den guten Vorsätzen ablassen wollen, drehen Sie den Spieß um: Nehmen Sie sich doch mal Dinge vor, die Sie nicht mehr machen wollen:

„Ich will aufhören, mir einzureden, dass ich abnehmen muss.“

„Ich fange nicht mit dem Laufen an, weil ich eh ein Schönwetterläufer bin – und in den ersten drei Monaten ist es ja eh meistens dunkel und kalt.“

„Ich nehme mir nicht vor, jeden zweiten Tag früher aus dem Büro zu gehen, weil es mich dann frustriert, wenn ich es nicht schaffe.“

„Ich will mich nicht mehr aufregen, weil mein Kontostand im Januar eine Katastrophe ist, denn die Steuer und Versicherung wird so oder so abgebucht.“

Und dann sabbeln Sie nicht nur, sondern machen Sie es dann auch – wie es bei uns in Hamburg heißt!

Wie machen Sie das mit den Vorsätzen? Machen Sie sich welche?