Januar 28, 2016

„Geld macht geil“
So titelte das Magazin der Süddeutschen Zeitung – denn angeblich wächst das sexuelle Verlangen mit steigendem Einkommen. Und zwar nicht beim Gegenüber, weil Reichtum sexy macht, sondern tatsächlich bei demjenigen, der das viele Geld hat.

Die Richtigkeit dieser Aussage sei jetzt einmal dahingestellt. Interessant finde ich die These dennoch. Und sie wirft die Frage auf: Inwiefern beeinflusst die finanzielle Situation einer Person ihr Liebesleben?

Keine Zeit für die Liebe
Nehmen Sie einmal das Beispiel eines Bekannten von mir. Materiell geht es ihm sehr gut. Er kann sich alles leisten, was er möchte, lebt gut, ist aber dennoch nicht glücklich. Am liebsten würde er ins Ausland ziehen, weil er sich dort im Urlaub immer so wohlfühlt. Alleine hat er aber keine Lust. Soll heißen: Er bleibt in Deutschland, weil er keine Partnerin hat. Und noch schlimmer: weil ihn sein Job so sehr in Anspruch nimmt und er so unter Strom steht, hat er noch nicht einmal Zeit, seine Freundschaften zu pflegen, geschweige denn jemanden kennenzulernen. Da hilft ihm das ganze Geld auch nicht.

Und Gleiches gilt natürlich auch für Sex: Wer nach der Arbeit völlig ausgepowert ist, bei dem geht doch auch im Bett nichts mehr. Libido nach einem stressigen Tag? Eher Fehlanzeige.

Geld macht also – wenn überhaupt – nur denjenigen geil, der gleichzeitig auch mehr Zeit hat. Überstunden-Kings, die sich richtig reinhängen müssen, um ihr finanzielles Ziel zu erreichen, sehen ihren Partner sowieso nicht. Oder haben gar keine Zeit, sich einen zu suchen.

Genug ist genug
Das soll natürlich nicht heißen, dass Sie Ihren Job kündigen und sich nur noch im Bett vergnügen sollen. Natürlich müssen Menschen arbeiten und Geld verdienen, um ihr Leben zu finanzieren. Das steht außer Frage. Und sie müssen in Beziehungen auch mal eine Zeit lang Verzicht in Kauf nehmen, wenn sie ihren Lebensstandard verbessern und ein anderes Level erreichen möchten. Auch das ist klar. Aber ich kenne Menschen, die machen das schon ihr Leben lang und erkennen einfach nicht, wann es genug ist.

Gerade bei Existenzgründern, die ich in der Gründungsphase beraten habe, habe ich das häufig gesehen: Ihre Beziehungen sind daran zerbrochen, dass die Firma und das Geld im Zentrum standen und die Beziehungen dabei komplett unter den Tisch gefallen sind.

Ein Freund von mir ist da auch ein gutes Beispiel: Er war Reporter, ist viel gereist, hat oft auch aus anderen Ländern berichtet, hat sein Leben lang immer über die aktuellsten Themen geschrieben, dafür aber kaum etwas von seinen Kindern mitbekommen. Klar, er hat so viel gearbeitet, um seine Familie finanzieren zu können. Er hat es auch gern getan, denn sein Beruf war seine Leidenschaft. Natürlich kommt dabei dann aber etwas Anderes zu kurz. Er konnte nicht überall sein.
Entsprechend distanziert ist heute das Verhältnis zu seinen Kindern. Das Ergebnis gefällt ihm natürlich nicht, es ist jedoch die Konsequenz einer bewussten Entscheidung, die er getroffen hat.

Auf die Wünsche kommt es an
Was also tun, wenn Sie Geld UND funktionierende Liebes- und Familienbeziehungen haben wollen? Machen Sie sich klar, was Ihnen wichtig – oder anders: wichtiger – ist. Ist es der nächste Luxusurlaub oder ein größeres Haus? Oder doch eher ein romantisches Dinner mit dem Partner oder ein Kinoabend mit Freunden? Wenn Sie darüber Klarheit haben, können Sie im anderen Bereich bewusst Abstriche machen.

Und noch ein kleiner Tipp am Rande: Thematisieren Sie Ihre Entscheidung. Wenn Sie beispielsweise eine neue Firma gründen möchten, dann gehen Sie offen damit um, dass Sie Ihrem Partner, Ihrer Familie und Ihren Freunden in der Übergangszeit weniger Aufmerksamkeit widmen können – Sie im Anschluss aber eine bessere Zukunft haben werden. Seien Sie nur fair und kündigen Sie Ihren zeitweisen „Ausfall“ an. Außerdem hilft es, wenn Sie bestimmte Tage und Zeiten festlegen, die strikt für den Partner reserviert sind – und nehmen Sie sich die Zeit dann auch tatsächlich. Sonst sind Sie ganz schnell wieder allein.

Also: Geld beflügelt keine Partnerschaft. Und Geld verschafft schon gar kein tolles Liebesleben. Das wussten schon die Beatles, als sie sangen „Can’t buy me love“. Den Titel fand ich schon in meiner Bandzeit sehr schön.

Über den Autor Andreas Enrico Brell

Andreas Motto lautet VON GELDBESTIMMT ZU SELBSTBESTIMMT.
Er ist persönlicher Trainer für Führungskräfte, Selbständige und Unternehmer. Sein Fokus liegt auf G€LD, P€RSÖNLICHK€IT & UMSETZUNG

Er zählt zu den Top-10 Trainer für Finanzen in D-A-CH (lt. Erfolg Magazin). Seine Erfahrung und sein Wissen hat er als Autor in mehreren Büchern zum Thema Geld und Mindset festgehalten. Andreas gibt regelmäßig Interviews und Beiträge in namhaften Publikationen (Mens Health, Network-Karriere, Erfolg-Magazin)

In über 2 Jahrzenten, 10.000 Gesprächen und seiner eigenen Lebenskrise ist ein inzwischen erprobtes Konzept entstanden. Heute gibt er seine Erfahrung im Rahmen der Akademie für Selbstbestimmung an seine Teilnehmer weiter. Seine Teilnehmer danken ihm mit einer Top-Bewertung von mehr als 95% bei Proven Expert.

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