Ein Blumenstrauß am Valentinstag, eine Schachtel Pralinen zum Muttertag, eine Flasche Wein am Vatertag … Sind dann alle Ihre Verpflichtungen bedient? Haben Sie Ihre Schuldigkeit getan? Hier ein Blümchen, da ein Sträußchen und für den Rest des Jahres Funkstille?
Wer nur den gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommt, handelt nach dem Schuldprinzip: „Ich bin dir das schuldig und hiermit habe ich meine Schuldigkeit für dieses Jahr getan.“ Das Ergebnis ist Unzufriedenheit auf beiden Seiten. Denn wer sich in der Schuld oder der Verpflichtung sieht, betrachtet das, was er tut, als ein von außen aufgedrücktes „Muss“ und nicht als seinen freien Willen. Der andere, der das Geschenk erhält, fragt sich zurecht: „Ach so? Mehr bin ich meinem Partner, meinem Sohn, meiner Tochter also nicht wert?“
Vom Defizit zum Überfluss
Schade! Diese Gedenktage sollen doch eigentlich nur daran erinnern, dass diese Beziehungen es wert sind, in sie zu investieren. Da sollten sie eigentlich das Gegenteil von Unzufriedenheit bewirken.
Für alle Unzufriedenen heißt das: Schnell raus aus dem Schulddenken! Sonst rennen Sie ja immer der Verpflichtung hinterher, müssen diesen Mangel decken. Wie ein Kredit, den Sie abbezahlen müssen. Auf Ihre Beziehungen gemünzt, bedeutet das allerdings, dass der Kredit nie abbezahlt ist, solange die Beziehung läuft. Gegenüber den Eltern zahlen Sie also lebenslang! Ist das nicht eine gruselige Vorstellung? Ja! Und leider Realität für sehr viele Menschen!
Was hält Sie also davon ab, Ihr Schulddenken abzustreifen?
Vielleicht sind es Ängste. In Ihrem Kopf ploppen Fragen auf wie: „Reicht mein Geld dafür? Will mein Partner mich dann vielleicht nur wegen der Geschenke? Wird die Bindung dann nicht zu eng und erdrückt ihn?“ Gegen diese Ängste haben Sie vermutlich Schutzwälle aufgebaut. Sie werden in Ihrem Denken Sätze finden wie: „Ach, und was tut sie, was tut er für die Beziehung? Warum muss eigentlich immer der Mann oder immer die Frau? Dafür habe ich keine Zeit.“ Diese Schutzwälle und Ängste müssen zunächst abgebaut werden.
Umschalten leicht gemacht
Schalten Sie also ihr Denken um. Das ist gar nicht so schwer. Sagen Sie sich einfach: „Diese Beziehung ist mir so wertvoll, dass ich jeden Tag etwas investieren möchte!“ Das muss auch nicht immer Geld sein. Zeit oder Mühe sind ebenso wertvoll, wenn Sie den anderen zum Beispiel fragen, wie es ihm geht und was er so macht, und ihm dann mit echtem Interesse zuhören.
Egal, wie groß die tägliche Aufmerksamkeit ist: Sie werden ein Gefühl dafür entwickeln, was Sie für die Beziehung tun können, und nicht mehr darüber nachdenken, was Sie tun müssen. Dieses Umschalten ist Ihr Ziel. Dann wird Ihr Gegenüber erkennen, dass er oder sie Ihnen wirklich wichtig und wertvoll ist. Nun können Sie und müssen nicht mehr.
Und dann entscheiden Sie sich für die liebevolle Langzeitinvestition oder gegen sie – egal, ob es sich um Beziehungsarbeit oder etwas anderes handelt. Machen Sie sich klar, dass halbherzige Investitionen für die Katz’ sind – also rausgeschmissenes Guthaben, vergeudete Zeit, vergebliche Liebesmühe. Sagen Sie sich: „Wenn ich investiere, dann in etwas, was mir wirklich am Herzen liegt.“ Und dann auch richtig! Dafür sind immer genug Geld, Zeit und Kraft da. Denn das, was sie wirklich wollen, sind die Dinge, die Ihr Leben ausmachen und Ihnen folglich auch etwas zurückgeben.
Investitionen in gute Beziehungen sind deshalb immer auch Investitionen in Sie selbst. Und das sollten Sie sich wert sein!
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