„Wir sind chronisch pleite. Das Konto ist ständig im Minus, unser Geld reicht einfach nicht.“ So schilderte es ein befreundetes Paar, das an meinem Coaching teilnahm. Dabei gehört es mit zu den leichtesten Aufgaben, eine solche Situation zu ändern!
Ich erklärte Ihnen meine Geldformel für Paare: Legt vor allen standardmäßig anfallenden Ausgaben zehn Prozent Eurer Einkünfte für euch zurück. Und siehe da, vor dem Saldo stand schnell ein Plus. Damit nicht genug. Im Laufe unserer Gespräche erreichte mein Freund gleich zweimal in einem halben Jahr eine Gehaltserhöhung.
Alles lief so wunderbar, dass sie das Coaching abbrachen und ich nichts mehr von ihnen hörte. Bis mein Freund wieder anrief – völlig am Boden.
Zurück in die gleiche Misere
„Meine Ehe steht auf der Kippe, weil ich keine Zeit für meine Frau habe. Ich arbeite ständig, auch am Wochenende, anders schaffe ich es nicht. Das Geld reicht hinten und vorne nicht, da sind ja noch die Restschulden“, jammerte er durchs Telefon. Hinzu kamen einige weitere Geldfresser, die er sich – in alter Gewohnheit – aufgehalst hatte.
Es sah also wieder finster aus, mein Freund befand sich im gleichen Zustand wie vor unseren Gesprächen. Mich wunderte das nicht. Schließlich dauert es eine Weile, bis neue Lebensweisen Fuß fassen.
Das hat Philippe Lally nachgewiesen. Sie führte am University College in London eine Studie mit 96 Studenten durch. Sie sollten sich in zwölf Wochen eine gesunde Routine aneignen, zum Beispiel einen täglichen Spaziergang, eine Obstmahlzeit, bestimmte Fitnessübungen – das konnten sie frei bestimmen. Durchschnittlich dauerte es ganze neun Wochen, bis die Probanden sich an die gewählte Aufgabe gewöhnt und sie automatisch in ihren Tagesablauf übernommen hatten.
Der Schweinehund schläft nicht
Was heißt das für Sie? Um Ihre Gewohnheiten zu verändern, brauchen Sie Ausdauer. Eben mal für ein paar Wochen ein Coaching zu besuchen, stellt den Schweinehund vielleicht kurzfristig ruhig – aber in Dauerschlaf versetzt es ihn nicht.
Der Schweinehund, dieses Gewohnheitstier, steckt in jedem von uns und auch bei Ihnen lauert er auf seine Chance, kräftig zuzubeißen. Besiegen können Sie ihn nur durch ein überzeugendes Warum. Sie benötigen einen Grund zum Durchhalten.
Wenn Sie sich zum Beispiel vornehmen, unbedingt bei einem Marathon mitzulaufen, dann haben Sie so ein Warum. Sie können nicht im kuscheligen Bett liegen bleiben. Sie müssen ja trainieren, damit Sie Ihr Ziel erreichen. Also stehen Sie auf und laufen Ihr morgendliches Pensum, weil Sie ein starkes Warum im Hinterkopf haben, das Sie andauernd – und ausdauernd – vor die Tür treibt.
Mit Ausdauer zum Glück
Eine nachhaltige Änderung erzielen Sie immer erst, wenn Sie eine Sache lange genug durchhalten. Ganz einfach weil Sie Zeit brauchen, um sich daran zu gewöhnen. Das Paar, das mein Coaching besucht hatte, hatte darin für sich ein großes und wichtiges Ziel gefunden: Sie wollten mehr Zeit mit- und füreinander haben. Nur leider wachte der Schweinehund wieder auf und nach ein paar Wochen war nichts mehr von diesem definierten Wert übrig.
Eine gute Technik ist es daher, Ihre Werte und Ziele aufzuschreiben und damit vor Augen zu behalten. Und schauen Sie dann regelmäßig auf Ihren Zettel. Halten Sie sich noch an Ihre Werte, Ihr großes Warum, oder haben Sie es unterwegs verloren?
Wie wichtig solche Werte und Ziele sind, zeigt das Beispiel eines befreundeten Managers bei Airbus. Er bekam einen Job im oberen Management angeboten und grübelte lange über diese Chance nach. Bis er erkannte, dass ihm seine Familie mehr bedeutet als Aufstieg und Geld. Sein Glück fand er in seinem Zuhause, mit seiner Frau und den Kindern. Und er entschied sich gegen die bessere berufliche Position.
Ich habe ihm gratuliert. Er traf eine gute Entscheidung für sich und zog sie trotz heftigen Gegenwinds ausdauernd durch, indem er sich immer wieder auf seine Werte besann. Damit hat er sich und seine Familie glücklich gemacht.
Wie lange halten Sie gegen Ihren Schweinehund durch?
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