„Boah, das war der totale Wahnsinn!“, ruft mein Kumpel aus, als er mir von der MTV-Sendung „Cribs“ erzählt. Snoop Dogg hat dort seine Luxusvilla und gleich dazu seinen umfangreichen Fuhrpark vorstellt.
Ich denke im Stillen bei mir nur: Was soll das denn? Sollen die Zuschauer darauf jetzt neidisch sein, weil sie keinen mit Diamanten besetzten Lowrider fahren?
Die Realität von Reichen
Ich kann Sie gleich beruhigen: Neid ist absolut nicht nötig. In meinem Job lerne ich regelmäßig Menschen mit mehr als ausreichend Geld kennen. Meine Erfahrung zeigt: Glücklicher gehen diese Reichen auch nicht durchs Leben als jeder Ottonormalverbraucher. Im Gegenteil: Viele von ihnen leben in ständiger Verlustangst – immerhin geht es täglich um Millionen.
Entsprechend zwanghaft stellen sie ihre Statussymbole zur Schau und sind ständig darauf bedacht, über sie eine Hackordnung herzustellen. Ich kann Ihnen sagen: Das ist ein Hauen und Stechen!
Nicht wenige der Reichen und Superreichen entwickeln zwischen Verlustangst und Druck deshalb mit der Zeit massive körperliche Beschwerden vom Magengeschwür bis zum Clusterkopfschmerz. Im Prinzip sind die Reichen also oft genauso arm dran wie die mit wenig Geld. Denn sie denken arm.
Die Psychologie des Armen
Wie nun mein Bekannter dazu kommt, ständig neidisch auf diese armen Reichen zu schauen, können Sie wahrscheinlich nachvollziehen: Er sieht das viel dickere Auto seines viel wohlhabenderen Tennisclub-Kollegen und entscheidet, dass er auch ein größeres braucht. Er sieht eine Werbung für ein Motorboot und glaubt, dass er auch eins benötigt, um hip zu sein.
So steckt er in einem sich immer weiter hochschraubenden Teufelskreis aus zu hochgegriffenen Wunschvorstellungen, mit denen seine Finanzen nicht mithalten können. Das Ergebnis sind Kredite und Schulden – und er fühlt sich mit jedem Rückschlag noch ein bisschen kleiner.
Bleiben Sie bei Ihrem Leben!
Was meinen Freund klein macht, ist also der Vergleich. Und wenn auch Sie unzufrieden mit Ihrem Leben sind, geht es Ihnen vielleicht ähnlich. Fragen Sie sich doch mal: Wollen Sie dieses teure Luxusobjekt wirklich – oder nur, um im Vergleich mit dem reichen Nachbarn kurzfristig besser dazustehen?
Nach Höherem zu streben, ist ja an sich nicht falsch. Aber bleiben Sie gerade in finanziellen Fragen bei Ihrem eigenen Leben, Ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen. Sie dürfen ja hochgesteckte Träume und Ziele haben – es sollten nur Ihre eigenen sein und nicht die irgendeines daherkommenden, scheinbar reicheren Menschen. Was andere erreicht haben, ist für Sie doch belanglos. Wichtig ist, wo Sie stehen und wo Sie hinwollen. Lassen Sie sich davon nicht abbringen.
Und wenn Sie schon dabei sind, umzudenken: Denken Sie doch auch gleich mal darüber nach, was Ihr Leben außerhalb der finanziellen Sphäre bereichert. Wenn Sie den Fokus auf gute Beziehungen und Emotionen legen, machen Sie sich wirklich reich.
0 Kommentare